Kein öffentliches Interesse an Immer-Mehr-Tourismus

Laut einer im Auftrag der Vorarlberger Nachrichten erstellten Umfrage sieht die Mehrheit der Vorarlberger die Grenze bei der Erschließung der Berge überschritten

 

Bei Interessenskonflikten zwischen Tourismuswirtschaft und Naturschutz wenden die entscheidenden Behörden gerne das vorgebliche Kriterium des öffentlichen Interesses an. Hiermit können selbst naturschutzgesetzliche Bestimmungen außer Kraft gesetzt und sachlich fundierte Einwände abgeschmettert werden. Gerade in naturschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren wird seitens der zuständigen Behörden das öffentliche Interesse nur allzu oft mit dem eigennützigen Interesse der Projektwerber gleichgesetzt. Im eklatanten Widerspruch zur demokratischen Rechtsordnung hat sich über die Jahre auf Verwaltungsebene mit politischer Rückendeckung ein Entscheidungsautomatismus etabliert, der mögliche Tricksereien und die Zerstörung der Umwelt fahrlässig begünstigt. In Zeiten einer weltweiten Umweltkrise ein zum Himmel schreiender Vorgang.

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsinstitutes Dr. Berndt vom Jänner 2019 widerlegt nun diese behördliche Auslegungspraxis und stärkt die Position des Naturschutzes in Vorarlberg gegenüber der Tourismuswirtschaft und der Politik. So sieht eine Mehrheit der befragten Vorarlberger die Grenze bei der Erschließung der Berge überschritten. Auch der Bau des Speichersees Schwarzköpfle im Montafon wird klar abgelehnt. Nur noch jeder 8. Vorarlberger plädiert für einen weiteren Ausbau des touristischen Angebotes in den Bergen.

 

„Wir konstatieren grundlegend eine hohe Sensibilität in Umweltfragen“,
kommentiert Dr. Edwin Berndt das Votum der Vorarlberger.

 

Diese bejahende Einstellung der Vorarlberger Bevölkerung zum Natur- und Landschaftsschutz ist ein klarer Auftrag an die Politik, der weiteren Zerstörung der Vorarlberger Bergwelt einen Riegel vorzuschieben.

 

VN-Artikel vom 19.03.2019: