Initiative zur Eindämmung von Pyrotechnik

Für eine gesunde Luft

Initiative zur Eindämmung von Pyrotechnik zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt

Feuerwerke und Knallkörper, wie sie im derzeitigen Ausmaß eingesetzt werden, stehen in krassem Widerspruch zu geltenden Gesetzen. Sie vergiften die Atemluft und sind Folter für Haus- und Wildtiere. Saubere Luft, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mensch und Tier sind wichtiger als der Spaß weniger auf Kosten anderer.

Wer würde bewusst sich selbst, seine Familie und die Kinder einer Gesundheitsgefährdung aussetzen, wenn dies vermeidbar wäre? Die Antwort sollte für verantwortungsvolle Menschen klar sein. Wie ist es aber erklärbar, dass alljährlich, Abertausende, auch Familien mit Kindern, sich an Plätzen versammeln, wo Großfeuerwerke abgebrannt werden und damit nicht genug, oft selbst mit eigener Pyrotechnik, nicht nur an Silvester sondern auch bei anderen Festen begeistert mitmachen.

Feuerwerke üben zweifellos eine große Faszination aus. Sie sind aber auch Emittenten einer bunten Vielfalt an Giften, unter anderem solche, die eingeatmet hochgiftig wirken. Darunter Arsen, Barium, Strontium, Aluminium, Blei, Kupfer, Antimon, Cadmium, Chrom, Quecksilber, Nickel, Bor u.v.a. Die Partikel werden so fein zerstäubt, dass sie tief in die Lunge eindringen. Leider sind auch Unbeteiligte betroffen, denn dieser giftige Cocktail wird über die Atemluft großflächig verteilt. Die Luftschadstoffe steigen an Tagen wie Silvester oder in Vorarlberg am Funkensonntag explosionsmäßig an.

Das Österreichische Bundesluftreinhaltegesetz beinhaltet grundsätzlich folgende Ziele:

§ 1. Ziel dieses Bundesgesetzes ist die Erhaltung der natürlichen Zusammensetzung der Luft in einem Ausmaß, welches
1. den dauerhaften Schutz der Gesundheit und des Wohlbefindens des Menschen,
2. den Schutz des Lebens von Tieren und Pflanzen und
3. den Schutz von Sachen in ihren für den Menschen wertvollen Eigenschaften soweit wie möglich sicherstellt.

Die derzeit gängige Praxis, die Luft zum Spaß zusätzlich zu anderen Emittenten durch Feuerwerke und Knallkörper so massiv mit gesundheitsschädlichen Feinstaubpartikeln zu belasten, steht in krassem Widerspruch zu den Vorgaben dieses Gesetzes. Österreich wird auf einer Liste der europäischen Union als Vize- Europameister bei Luftverschmutzung geführt. Nur Luxemburg ist ein noch größerer Stinker. (Standard, 30. März 2014)

Nach europäischen Berechnungen liegt der volkswirtschaftliche Schaden durch Luftverschmutzung allein in Österreich jährlich zwischen 4,39 bis 13,17 Milliarden Euro (Standard, 31.3.2014). Dies alles zeigt, dass die Ziele des Bundesluftreinhaltegesetzes sträflich missachtet werden.

Dazu kommt die Lärmbelastung durch Knallkörper, die oft die Schmerzgrenze von 140 DB überschreitet, was zu einem Knalltrauma führen und Gehörschäden verursachen kann. Nicht zuletzt ist das die Ursache bei vielen Haus- und Wildtieren für starke Angstreaktionen und Panik, was nicht nur bleibende Verhaltensstörungen auslösen kann, sondern auch zu vielen Verletzungen und sogar Todesfällen bei Tieren führt. Die Kontaminierung und Vermüllung der Futterflächen, Äcker und Gärten, schadet nicht nur den Tieren. Dieser Giftcocktail gelangt auch in unseren Nahrungskreislauf und in die Gewässer. Zudem hat das Hantieren mit Knallkörpern und Feuerwerken alljährlich schwere Verstümmelungen, Augenverletzungen bis zu Todesfällen zur Folge.

Angesichts dieser gravierenden Auswirkungen besteht nicht nur Handlungsbedarf von politischer Seite im Sinne der Aufklärung. Es sind auch präventive Maßnahmen in legistischer und auch in gesundheitspolitischer Hinsicht dringend geboten. Die bisher geltenden gesetzlichen Bestimmungen sind kaum exekutierbar und daher weitgehend wirkungslos.

Nach einer Umfrage des ÖVK (Verein für Kraftfahrzeugtechnik) unter ihren Mitgliedern sprachen sich 90% der Befragten für das Verbieten oder Einschränken der Silvesterfeuerwerke aus. Nur 10% waren der Meinung, es könne so weitergehen wie bisher. Es ist anzunehmen, dass dieses Meinungsbild auch für andere Bevölkerungsgruppen zutrifft. In einer vom ÖVK in Auftrag gegebenen Studie (Titel: Emissionen von Feuerwerken, Dr. Mag. Dipl. Ing. B. Illini) resümiert der Autor folgendes: „Der Eindruck, den man gewinnt, ist, dass die notwendigen Untersuchungen nicht durchgeführt werden, um die Folgen von deren Ergebnissen zu vermeiden.“

Wir fordern deshalb:

  • Eine umfassende Informations-Kampagne der Gemeinden, des Landes und des Bundes zur Aufklärung der Bevölkerung über schädliche Auswirkungen von Feuerwerken und Knallkörpern
  • Geeignete umsetzbare Maßnahmen zur drastischen und wirksamen zeitlichen und örtlichen Eindämmung der Silvesterfeuerwerke
  • Ein gänzliches Einstellen von Feuerwerken anlässlich des Funkenbrauchtums, möglichst einvernehmlich mit Gemeinden und Funkenzünften
  • Eine Rückbesinnung auf das ursprüngliche Brauchtum (immaterielles Kulturerbe) bzw. Umstellung der Brauchtumspflege auf natur- und sozialverträgliche Weise
  • Die Durchsetzung des bestehenden Verbotes von privaten Feuerwerken zu Geburtstagen und anderen Festen
  • Kennzeichnungspflicht für alle gehandelten pyrotechnischen Gegenstände unter Angabe der Inhaltsstoffe, Giftklasse sowie der durch die Zündung emittierten Schadstoffe
  • Die spezielle Messung und statistische Erfassung der durch Silvesterfeuerwerke emittierten Luftschadstoffe und die Veröffentlichung der erhobenen Daten im Internet mit Zugang für alle

Franz Ströhle

Weiterführende Informationen:

http://luftdaten.info/feinstaubsensor-bauen/ http://www.övk.at/aktuelles/2014/Emissionen_von_Feuerwerken.pdf
http://www.ghoerig-feschta.at/home
http://bi-stillenacht.net